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Lebenserinnerungen

Schurz, Carl
2016
Göttingen, Wallstein
Bände

Inhalt

Titel der Sendung: druckfrisch <BR>
Autor: Carl Schurz <BR>
Titel: Lebenserinnerungen <BR>
Rezensent: Denis Scheck <BR>
Datum der Sendung: 21.02.2016 <BR>
 
Warum ist Carl Schurz in Deutschland so gut wie unbekannt? Weshalb ehren wir nicht einen der wenigen echten politischen Helden unserer Vergangeneit? Wieso lesen wir nicht seine glänzend geschriebenen Memoiren? Jetzt lässt sich das ein für alle Mal ändern, denn nun sind sie in einer glänzenden Edition erschienen: die Lebenserinnerungen eines Mannes aus der Eifel, der sich als Student für die Ideale der Demokratie begeistert, sich an der gescheiterten Revolution von 1848 beteiligt und schließlich in die USA emigriert, wo er es unter Präsident Lincoln im Bürgerkrieg auf Seiten der Nordstaaten zum Generalmajor, später zum Botschafter, Senator und Innenminister bringt.
 
Eine Mischung aus politischem Manifest, Zeitreisegeschichte und Abenteuerroman
 
Carl Schurz wirkt wie eine Gestalt aus dem Breitleinwandkino der Geschichte. Seine Memoiren lesen sich mal wie ein politisches Manifest, mal wie ein Zeitreisegeschichte, mal wie ein Abenteuerroman ¿ etwa wenn er in Baden gegen die Truppen des Deutschen Bundes kämpft und sich vor der Verhaftung im belagerten Rastatt durch die Flucht durch einen Kanal knapp ins Exil in die Schweiz retten kann, nur um inkognito nach Preußen zurückzukehren, wo er in Berlin durch einem Coup nach Ganovenart seinen Freund und Mentor aus dem Kerker befreit.
Gerechtigkeitssinn und psychologischer Scharfblick
 
Immer aber bestechen die Lebenserinnerungen von Carl Schurz durch eine große Nähe zu unserem politischen Bewusstsein heute und sind durchdrungen von seinem Gerichtigkeitssinn und psychologischem Scharfblick, zum Beispiel wenn er das Auftreten des jungen Karl Marx schildert: "Was Marx sagte, war in der Tat gehaltreich, logisch und klar. Aber niemals habe ich einen Menschen gesehen von so verletzender, unerträglicher Arroganz des Auftretens. (¿) Ich erinnere mich noch wohl des schneidend höhnischen (¿) Tones, mit welchem er das Wort 'Bourgeois' aussprach, und als 'Bourgeois' ¿ denunzierte er jeden, der seinen Meinungen zu widersprechen wagte."
 
Wie wird Revolution gemacht und welchen Preis zahlt man dafür?
 
Aus diesen Büchern lässt sich erfahren, wie Revolution gemacht wird, welchen Preis man dafür zahlt, für welches Elend Deutschland im 19. Jahrhundert stand und im Gegensatz dazu: für welche Hoffnung die USA. Also vertrauen Sie mir, ich weiß, was sich tue, und lesen Sie die "Lebenserinnerungen" von Carl Schurz, erschienen in zwei Bänden im Wallstein Verlag, herausgegeben von Daniel Göske mit einem tollen Vorwort von Uwe Timm.

Rezensionen

Details

Personen Suche nach diesem Verfasser Schurz, Carl
Jahr: 2016
Verlag: Göttingen, Wallstein
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Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Timm, Uwe