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Tage der Nemesis

Roman
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Arndt, Martin von
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2014
Verlag: Cadolzburg, ars vivendi
Mediengruppe: Belletristik
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Inhalt

Titel der Sendung: WDR 2 Bücher <BR>
Autor: Martin von Arndt <BR>
Titel: Tage der Nemesis <BR>
Rezensent: Michael Reinartz <BR>
Datum der Sendung: 11.05.2014 <BR>
 
In dem packenden Politthriller - angesiedelt in den Katastrophen der beiden Weltkriege - begibt sich ein Kommissar auf die Spuren einer armenischen Terrororganisation. Ein vielstimmiges politisches Portrait der Zwanzigerjahre.
 
Berlin in den frühen 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Kommissar Andreas Eckart muss sich mit den Anschlägen von Armeniern gegen die türkischen Drahtzieher des Massakers an ihrem Volk auseinander setzen. Die Verantwortlichen für den Genozid der Jahre von 1914 bis 1917 sind nach dem Ende des Osmanischen Reiches aus ihrer Heimat geflohen und werden jetzt von den Angehörigen der "Operation Nemesis" in der ganzen Welt verfolgt. In Berlin-Charlottenburg findet der Anschlag auf den ehemaligen Innenminister und Großwesir des Osmanischen Reiches statt.
 
Kommissar Eckart ist ein Opfer des Ersten Weltkrieges (wurde einmal an der Front verschüttet und sah viele Kameraden sterben), sinnt aber nicht auf Rache (wie viele seiner kaisertreuen Kollegen bei der Polizei), sondern wird in der Folge zu einem Anhänger der Demokratie, einem Verfechter der Weimarer Republik. Die Selbstjustiz der Armenier widerspricht Eckarts Gerechtigkeitsempfinden und seiner Ehre als Polizist. Deshalb will er die Morde aufklären. Allerdings entwickelt der Kommissar auch Sympathie für die Sache der Armenier ("Nemesis" ist die Göttin des gerechten Zornes in der griechischen Mytholgie).
 
Ein Widerspruch, der im Laufe der Geschichte aufgeklärt werden muss und aufgeklärt wird.
 
Eckart jedoch kämpft nicht nur mit inneren Widersprüchen. Auch von außerhalb wird seine Arbeit boykottiert und torpediert. Insbesondere das Auswärtige Amt mischt sich mehrfach in die Ermittlungen ein. Der Kommissar steckt plötzlich mitten in einem komplizierten Interessengeflecht. Schnell wird deutlich, dass auch Deutschland als ehemaliger Waffenbruder des Osmanischen Reiches eine Mitschuld an dem Massaker an den Armeniern trägt. Und die neue türkische Regierung unter dem Reformer Mustafa Kemal Atatürk scheint ebenfalls kein gesteigertes Interesse an der Aufklärung der Morde zu haben.
 
Die Bewertung
 
"Doku-Fiction" nennt Autor Martin von Arndt seine "Tage der Nemesis". Er entführt uns in die spannende Zeit der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, zeigt uns die Zerrissenheit Europas, das erkennbar schon wieder in Richtung des nächsten Weltkrieges taumelt. Einmal reist Kommissar Eckart zu Ermittlungszwecken nach Rom. Dort sind bereits die Faschisten um Benito Mussolini aktiv. Von Arndt gelingen beklemmende Beschreibungen der nicht minder beklemmenden Atmosphäre dieser Jahre.
 
Dazu die Eindrücke aus einem Deutschland, in dem gerade der Stummfilm "Dr. Mabuse" von Fritz Lang für Aufsehen sorgt, man mit der "Elektrischen" fährt, mit 21 Jahren "großjährig" wird und die Zahl der selbstständigen Wurstverkäufer (mit der Ware auf dem Rücken) ins Unermessliche steigt.
 
Von Arndts Hauptfigur kämpft beherzt und voller Engagement für die gute Sache. Dabei steht er von Anfang an auf verlorenem Posten. Das spürt man auf fast jeder Seite. Die Befürworter der Gewalt werden auf lange Sicht wieder die Oberhand gewinnen.
 
Von Arndt hat seinen Protagonisten als körperlich und seelisch angeschlagene Person angelegt. Immer greift er zur Morphium-Spritze, um mit ihr gegen die Realität und seine Weltkriegs-Alpträume anzukämpfen.
 
Allen Widrigkeiten zum Trotz nutzt der tapfere Kommissar die ihm bleibenden Möglichkeiten. Er kommt seinen Gegnern gekonnt und mit nachvollziehbar psychologischem Geschick auf die Schliche. Als Leser registriert man das gerne und mit viel Sympathie.
 
"Tage der Nemesis" bietet Historie in Romanform. Einen spannenden Plot (der Verlag spricht von einem Polit-Thriller) und gibt obendrein die Gewissheit, dass die Verbrechen an den Armeniern gerade ein sehr aktuelles Thema sind. Denn erst vor wenigen Wochen hat sich der türkische Regierungschef Erdogan erstmals mit versöhnenden Worten an "die Enkel der 1915 getöteten Armenier" gewandt. Wenn er auch den Begriff des Völkermordes nach wie vor nicht in den Mund nimmt.

Rezensionen

Details

Personen Suche nach diesem Verfasser Arndt, Martin von
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2014
Verlag: Cadolzburg, ars vivendi
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ISBN: 978-3-86913-424-6
2. ISBN: 3-86913-424-0
Beschreibung: 308 S.
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Mediengruppe: Belletristik