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Frische Gedichte

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Bernstein, F. W.
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2017
Verlag: München, Kunstmann
Mediengruppe: Belletristik
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Inhalt

Titel der Sendung: WDR 2 Bücher <BR>
Autor: F. W. Bernstein <BR>
Titel: Frische Gedichte <BR>
Rezensent: Thomas Koch <BR>
Datum der Sendung: 21.05.2017 <BR>
 
Sein Zweizeiler über Kritiker und Elche ist berühmt geworden. Nun hat F. W. Bernstein, Mitbegründer der "Neuen Frankfurter Schule" rund um die Satirezeitschrift "Pardon", neue Gedichte veröffentlicht: Klug, locker, verspielt - ein eindrucksvolles Spätwerk.
 
"Die schärfsten Kritiker der Elche, waren früher selber welche", hat F. W. Bernstein in jungen Jahren erdichtet. Er hat die Entstehung des berühmten Zweizeilers einmal so geschildert: In einer Winternacht in den 60er Jahren saß er mit den Kollegen Robert Gernhardt und F. K. Waechter auf einer vereisten Straße zwischen Paris und Colmar im Auto - die Zeit vertrieben sie sich damit, Zweizeiler zu ersinnen, in denen Tiere bereimt werden sollten.
 
In dieser Situation entstanden großartige Zweizeiler:
"Die wahren Kritiker der Wanzen sind selber mies im großen Ganzen."
"Die klügsten Kritiker der Kühe geben sich nur selten Mühe."
"Die schärfsten Kritiker der Molche, waren früher ebensolche!"
F. W. Bernstein steuerte in dieser Nacht den Elch-Zweizeiler bei, der zum Klassiker wurde.
 
Im März ist der Dichter 79 Jahre alt geworden. Er ist einer der letzten lebenden Mitbegründer der "Neuen Frankfurter Schule", die aus der Redaktion der Satirezeitschrift "Pardon" hervorging, ein Kreis von Schriftstellern und Dichtern, die sich, kreativ und provozierend, rasch Underground-Status erschrieben und erdichteten.
 
Nun hat F. W. Bernstein "Frische Gedichte" vorgelegt - übrigens vom Verlag wunderschön ausgestattet in grünem Leineneinband mit goldener Prägschrift. Heute dichtet er klug, gelassen und mit Leichtigkeit. Zweizeiler gehen ihm immer noch locker von der Hand:
 
Der Fuchs, der brät sich eine Gans.
Er tut's nicht ohne Grund: Er kann's.
 
Nagetiere? Nun, sie nagen!
Sind noch Fragen?
 
Hase hat zwei lange Ohren.
Das dritte Ohr ging fru¿h verloren.
 
Die Gedichte sind verspielt, manche umwerfend albern, aber dennoch nie flach. Insbesondere jene, in denen sich Bernstein mit dem Altwerden beschäftigt und den damit verbundenen Schmerzen und Ängsten eine Breitseite Humor entgegenschleudert:
 
Meine Hose besteht aus zwei Röhren,
wo meine Beine hineingehören.
Bein eins, links hoch!
Oben rein ¿ dort, das Loch!
Rechts Bein zwei ¿ VORBEI! Noch mal!
Und WUTSCH! Unten raus Fuß eins, Fuß zwei
haarscharf am Hosentu¿rl vorbei,
unten raus zweimal Fuß.
Gleich ist Schluss.
Meine Hose kann bald gehn,
schon kannst du Füße schlu¿pfen sehn.
Jetzt du:
Wo ist Schuh?
 
In einem anderen Gedicht handelt Bernstein das Thema Lust - ein großes Thema für einen fast 80Jährigen - in vier knapp-eleganten Zeilen ab:
 
Sie reitet auf seines Leibes Mitten,
sie hu¿pft und schreit vor Glu¿ck.
Sie ist weit fortgeritten.
Komm zuru¿ck!
 
Fazit: Ein eindrucksvolles Spätwerk eines großen, deutschen Dichters, der zeigt, dass Kunst - in diesem Fall Dichtkunst -, die beste Medizin ist, um die Hässlichkeiten und die Widersprüchlichkeit der Welt zu ertragen. Das Buch ist ein Muss für alle, die Gedichte lieben und den Humor von "Pardon" und "Titanic" schätzen.

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Details

Personen Suche nach diesem Verfasser Bernstein, F. W.
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2017
Verlag: München, Kunstmann
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ISBN: 978-3-95614-169-0
2. ISBN: 3-95614-169-5
Beschreibung: 207 S.
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Mediengruppe: Belletristik