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Haus der Stummen

Roman
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Burnside, John
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2014
Verlag: München, Knaus
Mediengruppe: Belletristik
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Inhalt

Titel der Sendung: WDR 2 Bücher <BR>
Autor: John Burnside <BR>
Titel: Haus der Stummen <BR>
Rezensent: Michael Reinartz <BR>
Datum der Sendung: 04.01.2015 <BR>
 
Schon im ersten Satz des Buches wird bereits klar gestellt, dass wir es hier mit einem Mörder und Psychopathen zu tun haben. Wer "Das Schweigen der Lämmer" mag, sollte sich das Buch hier nicht entgehen lassen.
 
Schon im ersten Satz des Buches wird bereits einiges klar gestellt: "Niemand kann behaupten, es hätte mir freigestanden, die Zwillinge zu töten, so wenig es mir freistand, sie auf die Welt zu bringen."
 
So berichtet es der Ich-Erzähler, der sich damit umgehend als Mörder outet. Und wenig später gibt er bekannt, warum er seine leiblichen Kinder umgebracht hat. Nämlich bei dem Versuch, den Sitz der Seele zu finden. Und spätestens damit ist auch klar, dass wir es hier mit einem Mörder und Psychopathen zu tun haben.
 
Dieser völlig gefühlskalte Mensch mit Mutterkomplex (Szenen und Ereignisse aus seiner Kindheit werden ausführlich beschrieben) führt schauderhafte Experimente in seinem Haus durch. Die sich später allerdings auch gegen ihren eigenen Urheber richten.
 
Die Bewertung
 
Wer sich für Philosophie, Religion und Fragen der Sprachwissenschaft interessiert, liegt bei Burnsides erst jetzt in Deutschland erschienenen Debütroman aus dem Jahr 1997 goldrichtig. Immerhin beschäftigt sich der psychopathische Ich-Erzähler mit uralten Fragen, für die schon viele im Laufe der Menschheitsgeschichte eine passende Antwort gesucht haben. Nämlich: Wie entsteht Spache? Gibt es so etwas wie eine "Ursprache" und können wir nur sprechen, weil wir eine Seele besitzen?
 
Dazu haben schon mittelalterliche Herrscher wie der Stauferkönig Friedrich grausame Experimente durchgeführt. Säuglinge wurden ihren Eltern entrissen und diese Kinder wurden dann groß gezogen, ohne dass mit ihnen gesprochen wurde. Um festzustellen, ob sie in der Lage sind, eine eigene Sprache zu entwickeln. Der Ich-Erzähler dieses Romans führt ähnliche Experimente auf eigene Faust und natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit durch.
 
Wir sind als Leser aufgefordert, einem Psychopathen in seine immer kruder werdende Gedankenwelt zu folgen. Man wird zum Voyeur und ertappt sich dabei, wie man neugierig auf den weiteren Verlauf seiner "Forschungen" wird. Zwar vereinigt der Ich-Erzähler (erst ganz am Schluss und eher beiläufig erfahren wir seinen Namen) die schlechtesten Eigenschaften des Menschen in seiner Person.
 
Aber er ist zum Beispiel durchaus in der Lage, die Schönheiten der Natur zu erkennen und treffend zu beschreiben. Manche Erkenntnisse erscheinen so nachvollziehbar. Das ist so erschreckend wie faszinierend. Wobei ich einige Absätze in diesem Buch wegen ihrer Grausamkeit am liebsten übersprungen hätte. Mr. Psychopath bezeichnet seine eigenen Kinder als "Laborratten". Ekelhaft!
 
Möglicherweise hat dieses Buch wenigstens eine dunkle Seite in mir angesprochen. In jedem Fall entfaltet der Schreibstil von Burnside eine regelrechte Sogwirkung. Wer den subtilen Horror (wie zum Beispiel aus dem Erfolgsfilm "Das Schweigen der Lämmer") mag, sollte sich das "Haus der Stummen" nicht entgehen lassen. Jungen Eltern oder werdenden Eltern möchte ich jedoch dringend von der Lektüre dieses Textes abraten.

Rezensionen

Details

Personen Suche nach diesem Verfasser Burnside, John
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2014
Verlag: München, Knaus
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ISBN: 978-3-8135-0612-9
2. ISBN: 3-8135-0612-6
Beschreibung: 250 S.
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Originaltitel: The Dumb House <dt.>
Mediengruppe: Belletristik