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Endlich frei

Ich bin die Tochter aus "Nicht ohne meine Tochter" ; hier ist die ganze Geschichte
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Mahmoody, Mahtob
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2015
Verlag: Bergisch Gladbach, Ehrenwirth
Mediengruppe: Belletristik
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Inhalt

Titel der Sendung: WDR 2 Bücher <BR>
Autorin: Mahtob Mahmoody <BR>
Titel: Endlich frei <BR>
Rezensentin: Antje Deistler <BR>
Datum der Sendung: 11.03.2015 <BR>
 
Furcht vor der Rache des Vaters hat Mahtob Mamoody jahrelang traumatisiert. Ihr Buch "Endlich frei" ist eine spannende Familiengeschichte - unkritisch lesen sollte man sie aber nicht.
 
"Nicht ohne meine Tochter" hieß das berühmte, später auch verfilmte Buch der Amerikanerin Betty Mahmoody von 1987. Sie wurde von ihrem iranischen Ehemann kurz nach Ayatollah Khomeinis islamischer Revolution zu einer zweiwöchigen Reise in den Iran überredet und dann dort gegen ihren Willen festgehalten. Betty und ihre Tochter Mahtob Mahmoody konnten unter abenteuerlichen Bedingungen fliehen. Mahtob, inzwischen Mitte 30, hat den Weltbestseller ihrer Mutter nie gelesen, aber jetzt ihre eigenen Erinnerungen niedergeschrieben: "Endlich frei".
 
Mahtob Mahmoody war damals erst fünf, sechs Jahre alt, ihre Erinnerungen sind wie Schnappschüsse, Ausschnitte aus der gemeinsamen Geschichte. Aber grundsätzlich decken sie sich mit den Schilderungen der Mutter, und sie erzählen mehr: Von den Jahren nach der Flucht zurück in die USA, von der Angst des Mädchens, dass der Vater sie aufspürt und holen kommt, später, als junge Erwachsene, lebt sie in Furcht vor seiner Rache. Aber ihr Buch handelt auch davon, wie sie diese Ängste zu bewältigen versucht.
 
"Nicht ohne meine Tochter" war einer der erfolgreichsten Erlebnisberichte der letzten Jahrzehnte, aber auch immer umstritten. Vor allem Betty Mahmoodys Schilderungen von angeblich ekligen hygienischen Zuständen im Haus in Teheran hielten viele für übertrieben. Es gab den Vorwurf, Betty Mahmoody habe den gesamten Islam und die persische Kultur als solche diskreditiert. Dagegen hat sie sich immer gewendet. Mahtob unterstützt ihre Mutter. Es sei eine Familiengeschichte, ein Streitfall zwischen Eltern, von denen einer eben zufällig Iraner war. Mahtob Mahmoody sagt: "Mein Vater war auch klein und glatzköpfig, aber haben sich deshalb alle kleinen glatzköpfigen Männer beleidigt gefühlt? Nein!" Sie liebe und praktiziere die persische Kultur auch heute noch, versichert sie.
 
"Diese Familie wäscht ihre schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit", lautet der andere Vorwurf. Tatsächlich hat Betty Mahmoody nach dem ersten noch ein zweites Buch geschrieben, dann hat der Vater, der Arzt Sayyed Mahmoody, sich ebenfalls per Buch und Fernsehdokumentation versucht zu rechtfertigen, jetzt also die Tochter. Es wird schon gespottet, dass "Nicht ohne mein eigenes Buch" wohl das Familienmotto der Mahmoodys zu sein scheint.
 
Nicht ohne ihre Mutter Betty erschien Mahtob Mahmoody zur Präsentation ihres Buchs vor der deutschen Presse. Es ist geradezu unheimlich, wie ähnlich sich die beiden sind. Klein, rundlich, dieselbe Kurzhaarfrisur, ähnliche Brillen, die gleiche Stimme. Selbst inhaltlich stimmen die beiden überein. Aber Mahtob wirkt auch wie eine stark traumatisierte Frau, die erst von dem Stalker, der ihr Vater war, erlöst wurde, als der 2009 starb. Selbst wenn man Zweifel an der Geschichte der Mahmoodys behält - dieses Trauma ist glaubwürdig.
 
Hohe literarische Maßstäbe darf man an "Endlich frei" nicht anlegen. Aber es ist zweifellos eine spannende Familiengeschichte, allerdings sollte man sie nicht unkritisch lesen. Aus der kleinen Mahtob ist eine extrem fromme, bibeltreue Christin geworden. Ihr Glaube habe ihr sehr geholfen, sagt sie. Das mag sein. Wenn man aber weiß, dass der Vater sie im Iran zur Muslima erziehen wollte, liegt der Verdacht nahe, dass die Mutter sie schon deshalb nach der Rückkehr in die USA auf ziemlich fundamentalistisch christliche Schulen geschickt hat. Da kann sie einem Leid tun. Und man kann sich fragen, wie frei Mahtob Mahmoody wohl tatsächlich ist. Aber sich darüber Gedanken zu machen, kann ja auch reizvoll sein.

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Details

Personen Suche nach diesem Verfasser Mahmoody, Mahtob
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2015
Verlag: Bergisch Gladbach, Ehrenwirth
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ISBN: 978-3-431-03919-1
2. ISBN: 3-431-03919-7
Beschreibung: 416 S.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Seuss, Rita [Übers.] ; Horn, Heide [Übers.]
Originaltitel: The Needful Threads <dt.>
Mediengruppe: Belletristik