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Titel der Sendung: WDR 2 Bücher <BR>

Autorin: Bonnie Nadzam <BR>

Titel: Mr. Lamb <BR>

Datum der Sendung: 02.03.2014 <BR>

 

Will Mr. Lamb wirklich nur Gutes? Das weiß man auch am Ende des Buches nicht genau. Ganz sicher aber ist "Mr. Lamb" ein zutiefst verstörendes Buch, das den Leser zwischen Angst und Entzücken hin und her schwanken lässt.

 

Die Handlung:

 

Spielt im Nordwesten der USA. An einer Bushaltestelle spricht ein Mädchen einen Mann an. Thommie ist elf Jahre alt, David Lamb Mitte vierzig. Sie schnorrt eine Zigarette bei ihm, eine Mutprobe, um ihren Freundinnen zu beweisen, dass sie dazugehört. Am nächsten Tag sehen der Mann und das Mädchen sich zufällig wieder. Den Tag darauf auch, aber da ist es kein Zufall mehr. Mr. Lamb fährt mit Thommie in der Gegend herum, lässt sich von ihrem armseligen Leben mit Mutter und Stiefvater in einer tristen Siedlung erzählen. Und dann schlägt der Mann dem Kind eine Entführung vor, nur so zum Spaß, wenn sie einverstanden ist.Thommie und Mr. Lamb fahren gemeinsam in die Rocky Mountains, richten sich in einer bescheidenen Holzhütte ein. Mr. Lamb erzählt ihr von der Welt, der Natur, dem Leben und der Liebe, von dem was Mann und Frau miteinander machen könnten, wenn sie es denn wollten und ehrlich miteinander meinten. Er will ihr zeigen, dass es mehr gibt als die schlichte, armselige Welt, in der sie aufwächst. Will er wirklich nur das?

 

Die Bewertung

 

Will Mr. Lamb wirklich nur Gutes? Das weiß ich auch jetzt noch nicht, nachdem ich das Ende des Buches kenne. Eine Geschichte, die zutiefst verstört, hat ein Buchkritiker geschrieben und damit trifft er es auf den Punkt. Mal behandelt der Mann das Mädchen wie ein Kind, dann wieder wie eine erwachsene Frau. Und ähnlich hin und hergerissen zwischen zwei Extremen wird man als Leser. Man hat eine starke Abneigung gegen diesen Mann, um wenige Zeilen weiter gerührt und fasziniert zu erleben, wie er mit Aufmerksamkeit, Nähe und Zuwendung ein kleines Mädchen zum Strahlen und Blühen bringen kann. In einer ungemein feinen, bilderreichen Sprache beschreibt die Autorin zudem die Natur, das Ursprüngliche, Regen, Wind, Bäume. Bei vielen Passagen des Buches können die Gedanken also komplett entspannen. Aber nur wenig später stellt sich wieder diese flirrende Spannung, diese vage Angst ein, David Lamb könnte dem Mädchen etwas anderes antun als nur Gutes. Ich kenne das Ende, aber ich bin nicht sicher, ob es ein gutes oder ein schlechtes Ende ist. Aber ganz sicher bin ich, dass es eine Geschichte ist, die ich noch lange mit mir herumtragen werde.

Rezensionen