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In Schlucken-zwei-Spechte

Harry Rowohlt erzählt Ralf Sotscheck sein Leben von der Wiege bis zur Biege ; mit einem nagelneuen Kapitel: Acht Jahre danach
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Rowohlt, Harry ; Sotscheck, Ralf
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2009
Verlag: Berlin, Ed. Tiamat
Reihe: Critica diabolis; 171
Mediengruppe: Belletristik
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Exemplare

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Inhalt

Titel der Sendung: WDR 2 Bücher <BR>
Autor: Harry Rowohlt <BR>
Titel: In Schlucken-zwei-Spechte <BR>
Rezensent: Thomas Koch <BR>
Datum der Sendung: 17.07.2015 <BR>
 
Am 15. Juni starb Harry Rowohlt im Alter von 70 Jahren. Das Buch ist eine Empfehlung als Erinnerung und Verbeugung vor dem preisgekrönten Übersetzer, Schriftsteller, Schauspieler und passioniertem Abschweifer.
 
Die Handlung
 
Das Buch erschien schon 2009 und geht zurück auf eine Idee des Freundes und Verlegers von Harry Rowohlt Klaus Bittermann. Der wusste, dass Rowohlt wohl nie eine Autobiografie schreiben würde, also brachte er den Verlegersohn mit dem befreundeten Autor und Schriftsteller Ralf Sotschek zusammen. Die zwei Männer trafen sich in Irland, dem Land, dem Harry Rowohlt nicht nur als Übersetzer eng verbunden ist und das für Sotschek seit Jahren eine zweite Heimat ist. Bei Tee saßen die zwei für ein paar Tage zusammen, Sotschek fragte, Rowohlt antwortete und erzählte von seinem Leben. Aus den Aufnahmen dieser Gespräche entstand das Buch.
 
Nun hatte Rowohlt den Ruf, der Paganini der Abschweifungen zu sein, und so ist das kein Interviewbuch geworden, sondern das Protokoll eines Gespräches, das unglaublich reich ist an Anekdoten, Erinnerungen und Geistesblitzen. Eine Kindheitserinnerung liest sich so: "Meine Oma hatte einen furchtbar stacheligen Schnurr- und Kinnbart. Sie küsste einen ganz laut und aß Knoblauchpastillen, um ihr Leben zu verlängern. Sie sagte, die seien so gut, weil sie völlig geruchlos seien. Bei dem Wort 'geruchlos' blätterte die Tapete von den Wänden, und auf dem Adventskranz brachen die Kerzen in Stichflammen aus, so sehr stank es nach Karbid." In diesem Stil erzählt Harry Rowohlt von seinen Reisen, seiner Arbeit als Übersetzer und als Schauspieler in der Lindenstraße und von den vielen anderen Stationen seines Lebens.
Schon als Kind war er viel unterwegs, da seine Mutter Schauspielerin war. Später tingelte er mit seinem Leseprogramm durchs Land und machte legendäre vierstündige Programme mit Whiskeyausgabe. Von jedem Kaff, von jeder Stadt und von jeder Begegnung hatte er Geschichten auf Lager. Und so geht es in diesem Buch mal um einen schwulen Hund in San Francisco, um einen indischen Catcher in Frankfurt, um einen jodelnden Japaner in Erlangen, oder auch um seine Kindergartentante Renate, in die er so verknallt war, dass er einen Türpfosten ableckte.
 
Mit phänomenalem Erinnerungsvermögen erzählte Harry Rowohlt diese Geschichten und bestätigte seinen Ruf als Paganini der Abschweifungen. Die Geschichten sind derart amüsant und kurzweilig, dass man aus dem Schmunzeln gar nicht mehr herauskommt.
 
Bewertung
 
Harry Rowohlt hat über 150 Bücher übersetzt und bei diesem Thema merkt man, dass er ein sprachbesessener Mensch war. Die Suche nach einer angemessenen Übersetzung war für ihn ebenso Verpflichtung, wie Herausforderung. Seine meisterliche Bewältigung dieser Aufgabe verdankte er ganz offenbar seinem großen Sprachschatz, seinem Humor und seiner feinen Ironie. Der Titel des Buches "In Schlucken ¿ zwei - Spechte" ist dann auch eine Anlehnung an das Buch von Harry Rowohlt übersetzte Buch "In Schwimmen zwei Vögel" von Flann O¿ Brien, seinem irischen Lieblingsautor.
 
Man spürt beim Lesen, was für ein großer Freigeist und Querdenker Harry Rowohlt war. Stets angetrieben von der Lust sein Publikum zu unterhalten, ohne sich anzubiedern, ohne sich hinter akademischen Konstrukten zu verstecken. Ein großer Erzähler!

Rezensionen

Details

Personen Suche nach diesem Verfasser Rowohlt, Harry ; Sotscheck, Ralf
Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2009
Verlag: Berlin, Ed. Tiamat
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ISBN: 978-3-89320-139-6
2. ISBN: 3-89320-139-4
Beschreibung: 238 S.
Reihe: Critica diabolis; 171
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Mediengruppe: Belletristik