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Titel der Sendung: WDR 2 Bücher <BR>

Autorin: Isabelle Autissier <BR>

Titel: Herz auf Eis <BR>

Rezensent: Thomas Koch <BR>

Datum der Sendung: 26.02.2017 <BR>

 

Zwei junge Menschen stranden auf einer einsamen und unwirtlichen Insel. Was macht der Kampf ums Überleben mit ihrer Liebe? "Herz auf Eis" ist eine moderne Robinsonade und ein großartiger Abenteuerroman.

 

Erzählt wird die Geschichte eines jungen Paares aus Paris. Louise und Ludovic sind mit einer Segelyacht auf den Weltmeeren unterwegs. Sie genießen ihre Freiheit und ihr Glück - bis sie das Schiff verlieren, auf einer einsamen Insel landen und dort um ihr Überleben kämpfen müssen.

 

Im Unterschied zu Robinson Crusoe, der auf der einsamen Insel seinen späteren Freund und Diener Freitag trifft, haben Louise und Ludovic keinen Verbündeten. Ihre Insel liegt außerdem nicht in der lieblichen Karibik, sondern im stürmischen und eiskalten Südatlantik vor Kap Hoorn. Und der Überlebenskampf der beiden ist ebenso elementar wie gnadenlos.

Liebe und Existenzkampf

 

Auf die Insel ist das Paar durch seine gemeinsame Leidenschaft geraten, das Klettern. Dabei haben sie sich in den französischen Bergen kennen und lieben gelernt und danach ein Sabbatjahr genommen, um einfach einmal auszubrechen. Nachdem sie schon einiges von der Welt gesehen haben, kommen sie zu der Insel. Dort gibt es einen großen Gletscher, von dem sich vor allem Louise als Eiskletterin herausgefordert fühlt.

 

Während ihrer Klettertour werden die beiden von einem Sturm überrascht, und als sie zurückkommen, ist ihr Schiff verschwunden. Der Sturm hat es losgerissen. Und so müssen die Steuerbeamtin und der Kommunikationswissenschaftler in einer alten Walfängerstation leben. Sie jagen Pinguine und Robben und kämpfen im eisigen Winter existenziell gegen Hunger und Kälte. Dabei versuchen sie ihre Würde, ihre Liebe und ihr Menschsein zu bewahren. Das ist allerdings nicht ganz leicht, da sie etliche Niederschläge zu verkraften haben.

 

Eindringliche Schilderungen

 

Die Situation der Gestrandeten wird extrem eindringlich beschrieben. Man kann sich förmlich vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn einem Ratten die gejagten Pinguine wegfressen, die ohnehin schon ziemlich eklig schmecken. Genau das macht die Qualität dieses Buches aus. Es ist eine Abenteuergeschichte, aber keine, wie wir sie von früher kennen, mit bärtigen Piraten oder lustigen Seebären, sondern mit zwei Personen, die einem sehr nah und vertraut vorkommen.

 

Das Buch endet auch nicht mit der Rettung des Paares. Die Inselgeschichte ist nach etwa zwei Dritteln des Romans vorbei. Dann geht es darum, wie dieses Extremerlebnis in der Wildnis in der modernen Welt zu erklären und zu bewerten ist. Wildnis und Zivilisation knallen gnadenlos aufeinander.

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