Titel der Sendung: WDR 2 <BR>
Autorin: Lena Gorelik <BR>
Titel: Null bis unendlich <BR>
Rezensentin: Christine Westermann <BR>
Datum der Sendung: 03.01.2016 <BR>
Nils und Sanela sind 14 Jahre alt sind. Beide sind Außenseiter, Nils liebt Zahlen und Bücher, Sanela hat die Mutter durch Krebs, den Vater im Jugoslawienkrieg verloren. Ein ungestümes Buch.
Nils und Sanela lernen sich kennen, als beide 14 Jahre alt sind. Sanela kommt als Flüchtlingskind aus Bosnien, hat die Mutter durch Krebs, den Vater im Jugoslawienkrieg verloren. Beide sind Außenseiter, Nils liebt Zahlen und Bücher, Sanela ist ein wildes Mädchen, begierig, die deutsche Sprache zu lernen. Die beiden tun sich zusammen, suchen Sanelas Vater auf den Schlachtfeldern des Jugoslawienkrieges, werden getrennt, als Sanela in eine Klinik kommt, weil sie versucht hat, sich das Leben zu nehmen.
Fünfzehn Jahre später bekommt Nils einen Brief von Sanela, scheinbar zufällig. Sie treffen sich, verlieben sich neu ineinander. Sanela hat einen kleinen Sohn, der verrückt nach Zahlen ist, wie der große Nils auch. Die drei schließen sich zu einer Art Familie zusammen. Brüchig scheint dieser Zusammenschluss, Sanela ist in ihrer Liebe und ihren Launen unberechenbar. Aber sie weiß genau, was sie tut: sie sucht einen Vater für den kleinen Nils, denn sie ist todkrank.
Die Bewertung:
Ein ungestümes Buch. Eines, das man mit Leidenschaft liest. Das Ende vermutlich gleich zweimal. Ein Roman, in dem Schmerz und Liebe eine ungewöhnliche Verbindung eingehen. Eine, die nicht einmal im Ansatz kitschig wirkt. Stattdessen spürt man eine feine Balance zwischen laut und leise, zwischen behutsam und grob. Das ist für mich das Besondere an diesem Buch: die fast sachliche Art, in der es geschrieben ist, die aber mit einer unglaublichen emotionalen Wucht daherkommt.
Mann, Frau, Kind leben zusammen, nichts ist sicher, jeden Moment kann den Dreien die Liebe und die Familie um die Ohren fliegen - denn nur, wenn sie zerstören kann - das wird im Laufe der Geschichte klar - fühlt sich Sanela lebendig. Auch weil Nils klug genug ist, die Liebeserklärungen zu begreifen, die hinter Sanelas harschen Worten stehen. Ich habe am Ende des Buches geweint - nein, das ist nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal für ein Buch. Aber wie dieser Abschied von der Liebe und dem Leben mit ganz wenigen Worten und Gesten beschrieben wird, das ist wirklich groß.
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Medienkennzeichen:
Romane
Jahr:
2015
Verlag:
Berlin, Rowohlt Berlin
Aufsätze:
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ISBN:
978-3-87134-806-8
2. ISBN:
3-87134-806-6
Beschreibung:
304 S.
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Mediengruppe:
Belletristik