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Tausendundeine Nacht

das glückliche Ende ; nach der Handschrift der Rasit-Efendi-Bibliothek Kayseri
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Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2016
Verlag: München, Beck
Reihe: Neue Orientalische Bibliothek
Mediengruppe: Belletristik
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Inhalt

Titel der Sendung: druckfrisch <BR>
Titel: Tausendundeine Nacht ; das glückliche Ende <BR>
Rezensent: Denis Scheck <BR>
Datum der Sendung: 24.04.2016 <BR>
 
Als Claudia Ott vor einigen Jahren ihre Neuübersetzung von "Tausendundeine Nacht" vorlegte, versetzte sie die literarische Welt in Erstaunen: frei von den Prüderien und Hinzudichtungen früherer Übersetzungen kam ein ganz anderer Text zum Vorschein, als unsere mit dem Zucker der Orientexotik bestäubten Klischeevorstellungen erwarten ließen: mal zupackend und fast derb, jedenfalls dicht am Alltagsleben, mal poetisch und phantasievoll, immer aber schlicht unwiderstehlich.
Fund in einer Bibliothek in Anatolien
 
Nun aber ist Claudia Ott ein weiterer literarhistorischer Glücksgriff gelungen: in einer Bibliothek in Anatolien spürte sie eine der ältesten erhaltenen Handschriften von "Tausendundeine Nacht" auf. Dieses Manuskript aus der Rasit-Efendi-Bibliothek in Kayseri stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert und zeichnet sich durch eine besonders ausführliche Schilderung des Endes der Rahmengeschichte aus, in der bekanntlich Scheherazade ihrer Schwester und sich selbst durch ihre unendliche erzählerische Erfindungsgabe das Leben rettet, ja mehr noch: am Ende in einer Doppelhochzeit zu Königinnen macht.
 
Auch diese Version von "Tausendundeine Nacht" zeichnet sich durch Erzählungen von ungewöhnlich freizügiger Erotik aus, in denen etwa Islam und schwuler Sex ganz wunderbar vereinbar sind. Am stärksten beeindruckt haben mich neben den Tierfabeln des Anfangs jedoch die ungewöhnlich ergreifenden Familiengeschichten.
 
Der verschwenderische Sohn
 
Zum Beispiel jene, in der ein Vater seinen Sohn verdächtigt, ein Verschwender zu sein. Dieser Vater hinterlässt seinem Sohn ein zugemauertes Zimmer, in dem angeblich ein Schatz versteckt ist, mit der Auflage, nur in großer Not in dieses einzubrechen. Als der Sohn, der tatsächlich ein Verschwender ist, sich dazu gezwungen sieht, entdeckt er darin nichts als einen von der Decke hängenden Strick, einen Haufen Ziegelsteine und die Aufforderung, sich aufzuknüpfen: "Erhänge dich mit diesem Seil ¿ So wirst du Ruhe finden vor der Schadenfreude der Neider und der Bitterkeit der Armut."
 
Als er wirklich keine Alternative mehr sieht, sich das Seil um den Hals legt und die Ziegelsteine unter sich wegstößt, regnen aus einem Spalt von der Zimmerdecke Goldstücke und Juwelen, und so erhält der zum Suizid Entschlossene noch eine zweite Chance.
 
Das Manuskript aus Kayseri enthält nur eine handschriftliche Anmerkung eines Lesers. "Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen, genauso wenig wie gegen das Wechselfieber im Herbst." Das Wechselfieber haben wir in den Griff bekommen. Es wird Zeit, dass wir die zweite Aufgabe anpacken.
 
Also vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue, und lesen Sie "Tausendundeine Nacht ¿ Das glückliche Ende" Erstmals in Deutsche übertragen von Claudia Ott, erschienen bei C.H. Beck.

Rezensionen

Details

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Medienkennzeichen: Romane
Jahr: 2016
Verlag: München, Beck
Enthaltene Werke: Frau Pfau und die Ente, Das fromme Taubenpärchen, Die Versuchung des Einsiedlers in den Bergen, Der Verliebte und sein Lehrer, Der Sänger und der Apotheker, Vom König, der den Kern der Dinge kannte, Mord ohne Leiche, Der Fluch der guten Tat, Das Lustschlösschen
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ISBN: 978-3-406-68826-3
2. ISBN: 3-406-68826-8
Beschreibung: 426 S. : Ill.
Reihe: Neue Orientalische Bibliothek
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Mediengruppe: Belletristik