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Titel der Sendung: WDR 2 Bücher <BR>

Autor: Georges Simenon <BR>

Titel: Mit Maigret in die Bretagne <BR>

Rezensentin: Christine Westermann <BR>

Datum der Sendung: 02.08.2015 <BR>

 

Drei Bücher, sechs Romane: Wir gehen mit Maigret auf Reisen - in die Bretagne, die Provence und an die Côte d'Azur. Die Krimireihe von Georges Simenon - die insgesamt 75 Bücher umfasst - hat Suchtpotenzial.

 

Die Handlung

 

Der berühmte Kommissar ermittelt dort, wo andere Menschen Urlaub machen. In der Bretagne zum Beispiel, wo jeder vernünftige Mensch in Ferienstimmung kommt, nur Maigret nicht, der einen Mordversuch mit Strychnin im Pernod aufklären soll, und einen herrenlosen gelber Hund sucht, der Angst und Schrecken verbreitet.

 

Was die Provence angeht: Maigret hasst Hitze. Der provenzalische Wein ist deshalb das Einzige, was den Kommissar aus seinem geliebten Paris in den Süden lockt. E voilà, ein guter Freund des Kommissars lässt sich ausgerechnet bei 40 Grad im Schatten im Süden umbringen.

 

Und an der Côte d¿Azur kann sich der Kommissar nicht mehr vor drei Witwen retten, die alle etwas von ihm wollen. Und ja, auch das, was Sie jetzt denken. Maigret auf Reisen, drei Doppelbände mit je zwei Kriminalromanen, die in der Bretagne, in der Provence und an der Côte d¿Azur spielen.

 

Die Bewertung

 

In meinem Bücherregal stehen alle Maigret-Romane, die Simenon je geschrieben hat. Wirklich alle, und das sind immerhin 75. Ich habe sie alle gelesen. Nein, natürlich erinnere ich mich nicht mehr an die Handlung, wer wen, warum umgebracht hat. Die Atmosphäre allerdings vergisst man nie, die Menschen mit ihren Eigenheiten, mit ihrer Exzellenz, mit ihrer Mittelmäßigkeit, ihrer Armseligkeit. Wenn Maigret, während er Akten liest oder seinen Gedanken nachhängt, sich ein Schinkenbrot und ein Helles aus der Brasserie nebenan bestellt, esse ich immer mit. Speichelsturz auch immer garantiert, wenn er - wie in den drei Doppelbänden jetzt - außerhalb von Paris unterwegs ist, dann sind die Romane gespickt mit regionalen Spezialitäten.

 

Simenon ist eine Sucht, der man mit wachsendem Genuss verfällt, hat der Regisseur Federico Fellini mal über dessen Romane gesagt. Man gerät in eine beinahe unbegrenzte Umlaufbahn des Lesens hinein, so dass Simenon dauert, so lange man nur will, einen das ganze Leben begleitet. Oder eben auch nur eine Ferienzeit lang.

Rezensionen