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Titel der Sendung: WDR 2 Bücher

Autorin: Vivian Gornick

Titel: Ich und meine Mutter

Rezensentin: Christine Westermann

Datum der Sendung: 26.04.2019

 

Vivian Gornick ist amerikanische Journalistin, Autorin, Literaturkritikerin. Sie hat dieses Buch vor mehr als 30 Jahren geschrieben. Es hat nichts an Aktualität verloren. Ein beeindruckendes Buch über zwei beeindruckende Frauen.

 

Vivian Gornick wird 1935 in der Bronx, in New York geboren als Tochter jüdischer Einwanderer. Vater Angestellter, Mutter Hausfrau.

 

Was das kleine Mädchen erst viel später versteht, sind die Träume der Mutter, die große Sehnsucht, eben nicht nur zu Hause zu bleiben, die Kindern zu versorgen, auf den Mann zu warten. Aber diesen Traum erlaubt sich die Mutter nicht und hat doch zeitlebens das Gefühl, es falsch gemacht zu haben.

 

Die Tochter spürt diese mühsam unterdrückte Wut der Mutter auch noch viele Jahre später auf den langen Spaziergängen, die die beiden durch New York machen. Da ist die Tochter schon erfolgreiche Journalistin und Autorin, hat Abenteuer, Affären und eine Ehe hinter sich. Die beiden reden übers Leben, wer bestimmen darf, über das, was man will und macht. Sie erzählen über Liebhaber und Enttäuschungen, über Perspektiven und Fluchten.

 

Es ist eine stille Freude, diesen beiden starken Frauen zu folgen. Die eine weiß um ihre Unabhängigkeit, die andere hat sie sich ein Leben lang herbeigesehnt. Wenn Vivian Gornick diese Gegensätze beschreibt, ist man sofort mitten drin im Leben der anderen. Sie schreibt unglaublich gut. Es ist, als säße man im Kino und würde gebannt einem Spielfilm folgen.

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