Titel der Sendung: WDR 2 Bücher <BR>
Autor: Castle Freeman <BR>
Titel: Männer mit Erfahrung <BR>
Rezensentin: Christine Westermann <BR>
Datum der Sendung: 08.05.2016 <BR>
Es ist das erste Buch von Castle Freemann, das auf Deutsch erscheint - zum Glück, findet Christine Westermann. Der Roman besteht fast nur aus Dialogen - die aber sind großes Kino. Ein ziemlich ungewöhnlicher, aber vielleicht genau deshalb auch ziemlich guter Roman.
Die Handlung
Hochsommer, irgendwo in einem kleinen Nest in Vermont, im Osten der USA. Der Sheriff kommt zum Dienst, sieht auf seinem Parkplatz einen Wagen, den er nicht kennt. Als er an die Scheibe klopft, wird drinnen im Wageninneren eine hübsche junge Frau wach. Und eröffnet ihm, dass sie auf ihn gewartet hat. Er soll ihr helfen, denn hinten auf dem Rücksitz liegt ein feuchtes kleines Bündel. Ihre Katze, der man die Kehle durchgeschnitten hat.
Lilian, die junge Frau, hat Blackway im Verdacht, einen Typen, der auch ihr nachstellt und den alle in der Gegend fürchten. Der Sheriff offensichtlich auch, denn er will nichts tun. Das nimmt Lilian nicht einfach so hin. Sie hat zwar Angst, aber feige ist sie nicht. Ein Club schräger älterer Männer, die in einem Sägewerk die Zeit totschlagen, gibt ihr einen Tipp. Sie lernt zwei Helden wider Willen kennen. Der eine ein Riesenkerl, der sofort zuschlägt und wo er trifft, wächst kein Gras mehr. Der andere ein bedächtiger älterer Mann, der lieber den Kopf als die Faust einsetzt.
Die Bewertung
Hätte mir jemand die Geschichte so erzählt, hätte ich gar nicht erst angefangen zu lesen. Ein Fiesling, ein paar Feiglinge, ein Raufbold und ein Feingeist und mittendrin eine hübsche Frau mit einer toten Katze. Das Ganze irgendwo in den einsamen Bergen und Dörfern von Vermont, wo ohnehin keiner tot über'm Zaun hängen möchte.
Vorne auf dem Buchdeckel das Foto eines Mannes mit Cowboyhut und Staubmantel, das aussieht wie eine billige Version von "Spiel mir das Lied vom Tod." Nein, danke. Aber es hat mir zum Glück keiner eine Kurzversion erzählt. Ich bekam das Buch und war schon auf der ersten Seite mittendrin. Eine kurze Geschichte, die mich zunächst leicht irritiert hat, von der ich dann nicht mehr lassen konnte. 171 Seiten, ein Roman, der fast nur aus Dialogen besteht, aber die sind großes Kino, staubtrocken und einsilbig, gesagt wird nur das Nötigste, sehr schräg, derbe und komisch zugleich. Gute, sehr gute Spannung bis zum Schluss, ob das Gute tatsächlich siegen wird, da kann man sich bis zur letzten Seite nicht sicher sein. Ein ziemlich ungewöhnlicher, aber vielleicht genau deshalb auch ziemlich guter Roman. So vielversprechend, dass er im vergangenen Jahr mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle verfilmt wurde.
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Medienkennzeichen:
Romane
Jahr:
2016
Verlag:
Zürich, Nagel & Kimche
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ISBN:
978-3-312-00687-8
2. ISBN:
3-312-00687-2
Beschreibung:
170 S.
Mediengruppe:
Belletristik